C THE UNSEEN – ein Rückblick auf ein Jahr Kulturhauptstadt Chemnitz
Am 12. November kam der Arbeitskreis „Kulturhauptstadt“ zu seinem abschließenden Treffen zusammen. Im September 2022 hatte sich diese Arbeitsgruppe gegründet, um die Vorhaben der Christuskirchgemeinde für das Kulturhauptstadtjahr zu planen und umzusetzen. Mehr als zehn weitere Beratungen folgten, Untergruppen wurden gebildet, der Kontakt zu anderen Projekten gesucht, die Verbindung zur „Kulturkirche“ hergestellt. Manche Idee wurde begeistert aufgenommen und vorangetrieben, manche kritisch hinterfragt und wieder verworfen, mancher gute Vorschlag musste aufgegeben werden, weil die Umsetzung zu schwierig wurde.
Am Ende sind es achtzehn Veranstaltungen gewesen, die wir als Kirchgemeinde im Rahmen der Kulturhauptstadt angeboten haben. An weiteren Projekten anderer Akteure waren wir als Gemeinde aktiv beteiligt. Als eine wichtige Weichenstellung in der Planung hat sich die Entscheidung herausgestellt, eher kleinteilig mit Blick auf unsere vier Ortsteile zu denken und auf unsere Möglichkeiten zu setzen, statt auf Mittel aus den großen Fördertöpfen zu warten. Am Ende lagen in der Arbeitsgruppe Staunen und Dankbarkeit obenauf und das Gefühl: Die Mühe hat sich gelohnt, wir sind beschenkt und gesegnet worden. Im Folgendem lesen Sie drei Statements aus der Arbeitsgruppe, die diesen Eindruck unterstreichen wollen:
Ein Jahr Kulturkirche 2025 – was wird bleiben
Wir waren auf Erkundungstour: Was würde Kulturhauptstadt 2025 für uns heißen? Tastend und forschend begaben wir uns auf unbekanntes Terrain. Wozu hätten wir als Kirchgemeinde Lust, wozu auch die Kraft und die nötigen Mittel? Und wer könnte mit welchen Kompetenzen sich einbringen?
Beim Entdecken: Dann wurde uns bewusst: Wir haben viele Angebote, mit denen wir über unsere Gemeinde hinaus Menschen neugierig machen können und Lust, zu uns zu kommen und mit uns einen Weg zu gehen. Also: wir müssen das Rad nicht neu erfinden…
Der Weg war spannend. So nahm Gestalt an, was wir in diesem Jahr als Kirchgemeinde exklusiv anbieten würden. Dieser Weg, diese gemeinsame Suche nach Möglichkeiten, unseren Begabungen und Erfahrungen entsprechend – und nicht irgendwie nach Hochglanz suchend… - dieser Weg war lohnend, hat neben viel Arbeit und Zeitaufwand Spaß gemacht und uns zusammen gebracht mit anderen engagierten Menschen. Wir wurden zu Begeisterten der Idee Kulturhauptstadt vor Ort.
Für mich bleibt die Freude am gemeinsamen Gestalten von Veranstaltungen, an Kontakten mit verschiedenen Menschen. Und es bleibt die lebendige Erinnerung an die vielfältige Resonanz von Menschen, die sich mit uns haben berühren lassen: von Themen der Nachhaltigkeit am Arche-Boot, von Musik beim Jazz-Gottesdienst, im Cello-Solo-Konzert, mit tönenden Posaunen oder beim exklusiven Orgelspiel. Wir sind Menschen begegnet, die eine Zeit lang hinter Mauern, in der JVA, leben, haben mit ihnen Apfelbäume gepflanzt... Wir haben Kontakt bekommen zu Engagierten im Strafvollzug, haben mit ihnen ganz unbefangen Gespräche führen können, haben uns von der Kunst und der Offenheit Inhaftierter berühren lassen.
Es bleibt: Der Wunsch nach weiterem Erkunden, nach noch Ungesehenem. Das Tempo wird sich ändern, wir brauchen auch Pausen, Stille. Dem Nachklang lauschen. Das wünsche ich mir – und die Form dazu sollten wir erkunden und gestalten. Annette Meißner
Resümee zur Kulturhauptstadt
In besonderer Weise ist mir der Vortrags- und Gesprächsabend zum Thema „Umweltpsychologie - warum es uns schwerfällt, ins Handeln zu kommen“ mit Frau Dr. Römpke, der Beauftragten für Fragen der Schöpfungsverantwortung der EVLKS, in Erinnerung geblieben. Der Abend war Teil des Arche-Beet-Projektes und fand am 21. Mai in der Adelsberger Kirche statt. Frau Römpke machte uns deutlich, welche positive Auswirkung unser persönliches Wissen über Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf unser Problembewusstsein, unser Verantwortungsgefühl, letztlich unser Verhalten haben könnte. Aber oft halten uns alte Gewohnheiten davon ab, unser Kaufverhalten oder unsere Wahl des Fortbewegungsmittels und anderes zu hinterfragen. Wir sollten mit kleinen Schritten beginnen, sie sind nicht nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“, sondern können viel bewirken! Wir können so mit unserem Verhalten Vorbild für andere sein. Auch wirtschaftliche Argumente sprechen für ein Engagement zur Bewahrung der Schöpfung. Unsere PV-Anlage auf dem Dach des Kinderhauses ist dafür bestes Beispiel. Andreas Zimmermann
Das Arche-Boot-Projekt. Was wird bleiben?
Am Anfang war es noch ungreifbar, planlos, zu viele Fragen offen, ein Gefühl von: „Was wollen wir? Woran beteiligen wir uns und schaffen wir das überhaupt?“ Die Carlowitz-Gesellschaft und ihr Projekt der Glasarche sprachen uns an. Der Plan: Gestaltung von Arche-Beeten im gesamten Stadtgebiet, nachdem die ARCHE im Februar 2025 den Besuch in unserer Stadt beendet hat. Es gab viele Gedanken über das WO und WIE, auch ein kurzer Gedanke des Aufgebens und Umorientierens kam auf. Die Aussicht auf ein Symbol für den Erhalt der Schöpfung in unserer Gemeinde und die Absicht, Kinder dafür zu motivieren, trieb uns innerlich an.
Die pädagogischen Fachkräfte unseres Kinderhauses brachten viele Überlegungen und Konzepte ein. Es zeigte sich einmal mehr, wie gabenorientiert wir im Haus arbeiten. Mit vielseitiger Unterstützung der Mitarbeiter der Friedhöfe, unserer Hausmeisterin und des Ortsausschusses Adelsberg fanden wir ein Boot, mit dem sich unsere Vorstellungen umsetzen ließen. Vor der Kirche wurde damit ein Ort der Begegnung, der Gespräche und der Stille geschaffen. Ein Chemnitzer Druck-Unternehmen half uns, die Beiträge der Kinder zur Schöpfungsgeschichte auf die Segel zu bringen. Vollbracht!
Unsere Arche bleibt ein Sinnbild für die Schönheit und Vielfalt unserer Erde. Sie bleibt ein Ort des Lebens und wir dürfen es gestalten. Jeder, der es mitgestalten möchte, in welcher Form auch immer, ist herzlich dazu eingeladen. Yvonne Hausding