Kirche Adelsberg, Foto: Conny Müller

Adelsberg

Aus der Geschichte der Adelsberger Kirche und Gemeinde

Kirche Adelsberg, Foto: Conny Müller
Foto: Conny Müller

1934 wurde mit der Vereinigung der Dörfer Ober- und Niederhermersdorf der Ort Adelsberg gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung von Oberhermersdorf datiert jedoch schon aus dem Jahr 1290, die von Niederhermersdorf aus dem Jahr 1331. Beide Dörfer gehörten damals zum 1136 gegründeten Benediktinerkloster in Chemnitz, wobei Oberhermersdorf als Kirchdorf ausgewiesen wird. Zur Parochie Oberhermersdorf gehörte anfangs auch Kleinolbersdorf, das aber bereits 1309 von Oberhermersdorf ausgepfarrt wurde.

Im Jahre 1545 wurden Oberhermersdorf und Reichenhain zu Schwesterkirchen vereinigt. Das Schwesterkirchverhältnis mit Reichenhain bestand bis zum Jahre 1889. Am 1. Oktober 1889 wurde Oberhermersdorf mit Niederhermersdorf wieder selbständige Kirchgemeinde. Als Pfarrhaus diente die frühere Kirchschule, die 1892 durch die Kirchgemeinde von der Schulgemeinde gekauft wurde. 1999 ging die Kirchgemeinde Adelsberg mit der Kirchgemeinde Kleinolbersdorf-Altenhain ein Schwesternkirchverhältnis ein. Seit 1. Januar 2020 sind die Kirchgemeinden von Adelsberg, Kleinolbersdorf-Altenhain, Euba und Reichenhain zur Christuskirchgemeinde Chemnitz zusammengeschlossen worden.

Wann die erste Kirche in Oberhermersdorf gebaut wurde, lässt sich nicht feststellen. Bekannt ist, dass durch einen Brand im Jahr 1569 die Kirche von Oberhermersdorf zerstört wurde. In der Neuen Sächsischen Kirchengalerie steht dazu, dass "... das obere Lehngericht durch Feuer, welches durch Verwahrlosung eines Kuhjungen, der alsdann davongelaufen, entstanden, abbrannte und die Kirche auch mit erfaßt wurde". Nach dem Brande sollen "... noch stattliche Reste der alten Kirche gestanden" haben, die in den Neubau integriert worden sind.

Neben einem barocken Silberkelch aus dem Jahr 1600 ist der Taufstein aus der Zeit der späten Renaissance der älteste Kunstgegenstand der Kirche. Die lateinische Inschrift am Fuß lautet: „Diesen Taufstein hat Nikolaus Weicher im Jahr 1611 zur Ehre Christi und der Kirche gestiftet“. Geschaffen hat diesen Taufstein der Chemnitzer Bildhauer Michael Hegewald aus Hilbersdorfer Porphyrtuff.

Im Jahr 1732 erfuhr die Kirche mit dem Einbau der Empore eine grundlegende innere Umgestaltung. „Der die inwendige Beschaffenheit der Kirche zuvor gesehen, muss bekennen, daß solche eine ganz andere Gestalt genommen ...“, heißt es dazu in den Überlieferungen.

Am Kirchweihsonntag des Jahres 1837 wurde die neue Kanzel über dem Altar geweiht, im Jahr 1839 die neue Orgel des Leipziger Orgelbauers Johann Gottlob Mende.

Im Jahr 1934 erfuhr die Kirche eine weitere durchgreifende Innenerneuerung. Die Emporen wurden erweitert, ein neues Gestühl wurde eingebaut, wobei die Bänke im Block aufgestellt wurden und dadurch der Mittelgang des Schiffes verloren ging. Bei Grabungsarbeiten unter dem Altarplatz wurden drei Grüfte freigelegt. Man fand darin einige Waffen und Schmuckgegenstände, die dem Museum für Stadtgeschichte als Dauerleihgabe übergeben wurden.

Nachdem im Jahr 2012 im Dachgebälk ein Befall mit echtem Hausschwamm festgestellt wurde, musste die Kirche aufwendig saniert werden. Das Geläut wurde abgenommen, die Orgel ausgelagert, der Turm komplett abgebaut. Aus statischen Gründen musste beim Wiederaufbau der Turm um ca. 2m Richtung Altarraum verschoben werden. Im März 2016 konnte die Orgel nach deren Einbau und einer grundlegenden Sanierung wieder in den Dienst genommen werden. Das Geläut von vier Eisenhartgußglocken aus dem Jahr 1955 hingegen ging nicht wieder in Betrieb. Die Glocken wurden zur Ansicht an der Friedhofsmauer aufgestellt. Dagegen wurden im Juni 2016 drei neue Glocken in der Glockengießerei Grassmayer in Innsbruck gegossen und zum Kirchweihwest 2016 geweiht. Im Jahr 2019 konnte das 450-jährige Jubiläum der Kirche gefeiert werden.

Kirche Adelsberg, Foto: Conny Müller
Foto: Conny Müller

Pfarrer von Oberhermersdorf/Adelsberg seitdem es wieder selbständige Kirchgemeinde wurde (1889):

  • 1889 - 1896 Friedrich Arthur Schlegel
  • 1897 - 1913 Guido Vogel
  • 1913 - 1926 Albin Seidel
  • 1927 - 1944 Walter Thiele (starb im November 1944 in einem rumänischen Gefangenenlager)
  • 1945 - 1952 Paul Jähkel
  • 1953 - 1974 Helmut Eberth
  • 1975 - 1996 Horst Schubert
  • ab 1998 Daniel Förster