Täter gesucht!

Sonntagabend ist Tatortzeit. Die Damen und Herren Kommissare suchen den Täter. Der Profiler hat ein Täterprofil erstellt, die Zeugen eine Täterbeschreibung abgegeben. Das Tatmotiv muss noch geklärt werden. Täter zu sein hat bei uns einen negativen Klang. Täter verüben Untaten, machen sich schuldig, müssen überführt werden.

Der Schreiber des Jakobusbriefes sucht ebenfalls nach Tätern. Täter des Wortes will er finden. „Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein, sonst betrügt ihr euch selbst.“ (Jakobus 1,12 /Monatsspruch für Oktober). Der Jakobusbrief ist umstritten. Luther nannte ihn eine stroherne Epistel, also eine trockene Kost, die wenig zu bieten hat. Dabei hat Jakobus vor allem eines im Sinn. Er möchte, dass der Glaube im Alltag gelebt wird und sich nicht in Worten und Gedanken erübrigt, Glauben soll zur Tat werden und nicht im Hören steckenbleiben. Das ist alles andere als trockene Kost, eher schon wie Vollkornbrot.

Mit dieser Absicht, den Glauben zur Tat werden zu lassen, ist Jakobus in bester Gesellschaft. „Nicht wer meine Worte hört, sondern sie tut, gleicht dem klugen Mann, der sein Haus auf Felsen baut. Wer nur hört und dem keine Taten folgen lässt, hat dagegen auf Sand gebaut“, erklärt Jesus am Ende der Bergpredigt.  An anderer Stelle sagt er: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Der Glaube ist eine innere Haltung, die zum Handeln treibt.

Dabei spielt Jakobus das Hören nicht gegen das Handeln aus. Beides gehört für ihn zusammen. Nur wer weiß, was gut ist, kann auch Gutes tun. Wer gehört hat, warum wir Gutes tun sollen und wohin es uns führt, wird sich engagieren. Deshalb ist es nötig, auf das Wort zu hören. Aber das Hören allein bringt den Glauben nicht ans Ziel, auch nicht das Reden, vielmehr soll und will der Glaube zur konkreten Tat werden. Alles andere wäre Heuchelei, Jakobus nennt es Selbstbetrug.

Jesus hat auch nicht nur davon gesprochen, was Gott von uns erwartet. Er hat es vorgelebt. Er hat sich der Schwachen angenommen und den Bedürftigen geholfen, er hat Unrecht aufgedeckt und sich für Gerechtigkeit eingesetzt. Er war durch und durch ein Täter des Wortes. Sein Tatmotiv war die Liebe zu Gott und zu den Menschen, zu seinem Täterprofil gehörte die Verbindung zum Vater und die Hingabe an die Menschen. Für solch eine Einstellung sucht er „Nachahmungstäter“. Er nannte es Nachfolge.

Im Namen aller Mitarbeiter und Kirchvorsteher grüßt Sie herzlich

Ihr Pfarrer Daniel Förster